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GSI – Gesellschaft für Schweißtechnik international mbH
SLV – Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalten
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Beständigkeit in der Schweißtechnik

Standortleiter D. Langhorst, Ausbilder S. Braun, Niederlassungsleiter G. Evers und stellvertretender Vorsitzender des DVS-Bezirksverbands Kleve Adolf Schreiber (v.l.n.r.) während der Verabschiedung des Ausbilders

Jugend schweißt! Gruppenfoto. Ausbilder Siggi Braun (r.u.) hat es sich nicht nehmen lassen, den DVS Bezirksverbandswettbewerb "Jugend schweißt" in Kleve zu begleiten.

Müde wirkt Siggi jedoch nicht, eher neugierig und entspannt. Rückblickend würde er alles noch mal so machen, sagt Siggi mit dem Blick auf den nächsten Schluck Kaffee. Allerdings sei er auch froh, bald wieder mehr Zeit für seine Hobbys zu haben. 

49 Jahre Berufsleben in der Schweißtechnik! Siggi, wie kam es dazu? 

Erst mal musst du früh genug anfangen. Ich bin bereits mit 14 Jahre in die Lehre gegangen. (Überlegt) Das war im September 1973. Gelernt habe ich den Beruf des Schmelzschweißers bei Krupp in Essen. Den Ausbildungsberuf gibt es heute in der Form nicht mehr (Anm.d.Red.: der Beruf des Schmelzschweißers ist übergegangen u.a. in die Berufe Anlagenmechaniker/in Fachrichtung Schweißtechnik bzw. Konstruktionsmechaniker/in Fachrichtung Schweißtechnik). Mit 14, das ist heute absolut unüblich. Damals war das allerdings so! Insgesamt war ich inklusive der Ausbildung neun Jahre bei Krupp. Ich habe von guten und erfahrenen Schweißern von der Pike auf gelernt und durfte später auch selbst mein Wissen an andere weitergeben. Quasi von einer Generation zur nächsten. Das funktioniert gut! 

Welche Höhen und Tiefen gab es in 49 Jahren? 

Im Großen und Ganzen kann ich mich glücklich schätzen. Nach Krupp habe ich 20 Jahre in Essen im Turbinenbau gearbeitet. Im Bereich der Neuanfertigungen war ich universell in den notwendigen Schweißverfahren E-Hand (Lichtbogenhandschweißen), MAG (Metallaktivgasschweißen) und WIG (Wolframinertgasschweißen) einsetzbar. Geschweißt wurden viel Schwarz/ Weiß Verbindungen (Schwarz=Stahl/ Weiß=Edelstahl). In dem Betrieb war ich überall einsetzbar. Eine gute Zeit und sehr gutes Geld! 

Leider brachen Aufträge weg und der Betrieb ging insolvent. Nach 20 Jahren war das ein Tiefschlag! Bis dahin war mir Arbeitslosigkeit völlig unbekannt. Ich habe mich dann in einem kleinen Betrieb wieder an die sehr gute Bezahlung herangearbeitet und es ging schnell wieder aufwärts. Insgesamt war ich in meinem 49-Jahren-Berufsleben maximal 4 Monate arbeitslos. Damals galt das gleiche wie heute: Schweißer werden immer gesucht und gute Schweißer sind in Arbeit! 

Wie wurde aus dem Schweißer Siggi Braun der Schweißer-Ausbilder Siggi Braun?

Ich war zu Wiederholungsprüfungen ein paar Tage im SLV Bildungszentrum Wesel. Ein Kollege machte mich auf ein Stellenangebot der Ausbildungswerkstatt aufmerksam. Das Team in Wesel hatte ich kennengelernt, alles Leute vom Fach, – ich dachte: Das passt! Also habe ich mich beworben. Ab dem Jahr 2003 war ich dann der neue Kollege. 

Zügig habe ich dann nach dem DVS System (DVS Deutsch Verband für Schweißtechnik) die notwendigen Lehrgänge absolviert: insgesamt sechs Schweißwerkmeister (SWM), Ausbildereignungsprüfung (AdA) sowie für die zerstörungsfreie Prüfung (ZfP) die Lehrgänge Sichtprüfung 1+2 (Visual Testing VT) und Durchstrahlungsprüfungen (Radiographic Testing RT).

Ich habe dann schnell gemerkt, dass das eine gute Entscheidung war und dass es mir Freude macht, etwas weiterzugeben. Sich mit Fachkollegen auszutauschen und sie während des Lehrgangs zu unterstützen, ist eine Herausforderung auf Augenhöhe, die ich ebenso schätze wie die Ausbildung eines Jungschweißers, der am Anfang seiner Karriere steht und sich durchbeißt, so wie wir zu Beginn unserer Ausbildung. 

Welchen Tipp hast du für die Schweißer von morgen? 

Das ist schwierig zu beantworten. Jeder Mensch kommt mit unterschiedlichen Voraussetzungen zur Schweißtechnik. Am wichtigsten wäre mir der folgende Tipp: Dran bleiben. Und wenn Talent vorhanden ist, – üben, üben, üben! 

Für jeden Schweißer und für jede Schweißerin elementar wichtig ist das Thema Sicherheit und Arbeitsschutz. Jeder Beruf birgt ein Berufsrisiko! Kenne die Sicherheitsvorschriften und wende sie an, trage deine PSA (persönliche Schutzausrüstung), vom Atemschutz über Gehörschutz bis hin zur Schutzbrille usw. – auf 49 Jahre Schweißtechnik zurückblickend war der Gesundheitsschutz immer wichtig. 

Was Karrierechancen in der Schweißtechnik angeht, wäre noch das Thema Weiterbildung zu nennen. Im Grunde ist Schweißen nicht schwer, aber ohne Anleitung verfestigen sich schnell schlechte Gewohnheiten und Anwendungsfehler. Für meine eigene Entwicklung waren Weiterbildungen enorm wichtig. Es bieten sich viele gute berufliche Möglichkeiten durch gezielte schweißtechnische Qualifizierungen. 

Vor vielen Jahren durfte ich einem Schweißer-Kollegen mit guten Fertigkeiten empfehlen, sein Geld nicht in ein neues Auto, sondern in eine Weiterbildung zu investieren. Das war die bessere Investition, von der er heute noch profitiert. (Lacht!) Ich würde sagen, dass das ein guter Tipp war!

Siggi, hast du schon Pläne für die Rente? 

Da habe ich Glück! Ich habe zu tun und ich bin gesund. Mein Hund will täglich vor die Tür und jetzt habe ich neben dem uneingeschränkt Zeit für meine Hobbys: Fotografie und Fotoapparate sowie Gitarre spielen. 


Ansprechpartner:  Vincenzo Coda, +49 208 85927-37


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